Kommunales Starkregenrisikomanagement
Neben Hochwasserschäden durch Gewässer sorgen immer häufiger auch Starkregenereignisse zu teils erheblichen Überflutungsschäden. Mehr als die Hälfte aller Überschwemmungsschäden in Deutschland werden mittlerweise durch Starkregen verursacht.
Der Wasserverband Rems hat für alle Mitgliedskommunen jeweils Starkregengefahrenkarten erarbeiten lassen. Für Winterbach wurde das Ingenieurüro Geomer GmbH mit der Erarbeitung dieser Starkregengefahrenkarte beauftragt.
Am 22. Januar 2025 wurden die Starkregengefahrenkarten der Öffentlichkeit im Rahmen einer Informationsveranstaltung in der Lehenbachhalle vorgestellt.
Informationsveranstaltung zum Starkregenrisikomanagement
Starkregen kann jeden treffen
Von Starkregen spricht man, wenn in kurzer Zeit und lokal begrenzt sehr viel Regen fällt.
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Starkregen in drei Stufen, wenn voraussichtlich folgende Schwellenwerte überschritten werden:
Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden (Markante Wetterwarnung)
Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden (Unwetterwarnung)
Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden (Warnung vor extremem Unwetter)
Solche Starkregenereignisse können gerade in den Sommermonaten in Verbindung mit heftigen Gewittern große Schäden an Gegenständen und der Gebäudesubstanz verursachen. So sind die verheerenden Überflutungen Anfang Juni 2024 im Wieslauftal ebenfalls durch ein Starkregenereignis und nicht aufgrund der allgemeinen Hochwasserlage entstanden. Es ist davon auszugehen, dass Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels häufiger und heftiger werden.
Im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen sind der Ort und Zeitpunkt eines Starkregenereignisses kaum vorherzusagen. Daher kann Starkregen für die Betroffenen sehr überraschend auftreten und stellt ein schwer zu kalkulierendes Überschwemmungsrisiko dar. Das Wasser kann bei außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen aus allen Richtungen kommen und tatsächlich jedes Gebäude treffen, auch abseits der Flüsse und Bäche. Dabei besteht Gefahr durch:
- Oberflächenwasser, das nicht schnell genug abfließen kann und das Grundstück überschwemmt
- Rückstauwasser aus der Kanalisation, das in die Gebäude eindringt
- steigendes Grundwasser, das durch Kellerböden und -wände sowie undichte Hausanschlüsse in das Gebäude eindringt
Starkregen hinterlässt, wenn Wasser in ein Gebäude eindringt, zahlreiche Schäden: Neben der Sachbeschädigung leidet die Gebäudesubstanz durch die Nässe sowie im Wasser enthaltene Verunreinigungen und Folgeschäden, insbesondere Schimmel. Jeder Haus- und Grundstücksbesitzer steht mit in der Verantwortung, Schutzmaßnahmen für den eigenen Besitz zu ergreifen. Besonders gefährdet sind Grundstücke unterhalb abschüssiger Straßen sowie in Geländesenken und in der Nähe von Gewässern sowie Gräben. Ebenso stärker gefährdet sind Gebäude bei eingeschränkten Versickerungsmöglichkeiten in der Umgebung aufgrund von Versiegelung oder entsprechendem Baugrund.
Starkregengefahrenkarten
Die seit Dezember 2024 für das Einzugsgebiet der Rems vorliegenden Starkregengefahrenkarten simulieren, wo und in welcher Höhe zum Geländeniveau sich Regenmengen ansammeln.
Risiken erkennen – Vorsorge treffen
Hochwasservorsorge ist nicht allein Aufgabe der Kommunen – auch Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Einrichtungen sowie Planer und Architekten sind gefordert, Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Optimal schützen Sie Ihr Haus mit einer Kombination aus verschiedenen baulichen Maßnahmen. Viele lassen sich beim Neubau und oftmals in Verbindung mit Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen einfacher realisieren. Schauen Sie sich die möglichen Eintrittswege für Wasser in Ihr Gebäude an und planen Sie entsprechende Maßnahmen. Dazu gehören beispielsweise der Einbau druckwasserdichter Fenster und Türen, die Vermeidung ebenerdiger Gebäudeöffnungen, die Abdichtung der Kellerböden und -außenwände sowie der Einbau und die regelmäßige Wartung einer Rückstausicherung zum Kanal.