Demenznetzwerk - gelungener Auftakt in Winterbach
Gelungener Auftakt für das Demenznetzwerk vor Ort
Rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz leben in Deutschland, davon etwa 215.000 in Baden-Württemberg, mit steigender Tendenz. Nicht nur der Verlust geistiger Fähigkeiten belastet die Betroffenen und ihr Umfeld bei einer Demenzerkrankung. Auch ein Stück Selbstständigkeit geht verloren, die Diagnose löst oft große Ängste aus und obwohl immer mehr Menschen betroffen sind, fehlen häufig ausreichende Kenntnisse über die Krankheit und den Umgang mit ihr – bei Betroffenen, aber auch bei Familie, Freunden und Pflegenden.
Damit sie alle auch in Winterbach zum einen besser informiert und sensibilisiert werden und zum anderen Versorgungs- und Hilfeangebote besser unterstützt und vernetzt werden können, ist die Gemeinde Winterbach dem Demenznetzwerk Schorndorf und Umgebung beigetreten.
Zu der Auftaktveranstaltung am 29.01.2025 konnten Bürgermeister Sven Müller und Hauptamtsleiter Marco-Oliver Luz rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger im Bürgerhaus Kelter begrüßen.
Den Fachvortrag bei der Auftaktveranstaltung hielt Herr Matthias Hahn vom Klinikum Schorndorf. In einem rund 45-minütigen, sehr interessanten Vortrag informierte der Leiter der Altersmedizin im Klinikum über die Krankheit und beleuchtete dabei auch mögliche Ursachen sowie Auswirkungen auf den Körper, Alltag und Sozialkontakte. Zudem informierte Herr Hahn darüber, wie man versuchen kann, einer Demenz durch einen gesunden Lebensstil präventiv entgegenzuwirken.
Im Anschluss wurden die Entstehung sowie die Ziele und die bisherige Arbeit des Demenznetzwerks vorgestellt: Das Demenznetzwerk Schorndorf und Umgebung ist ein Zusammenschluss von Kommunen sowie Netzwerkpartnern aus Bürgerschaft, Kirchen, Handwerk und Einzelhandel sowie der Ärzteschaft. Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität und der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. Koordiniert und organisiert wird das Netzwerk durch die Stadt Schorndorf. Frau Beate Härer vom dortigen Fachbereich Familie und Soziales stellte in ihrem Vortrag bei der Auftaktveranstaltung das Netzwerk vor und gab Einblicke in die Strukturen sowie in verschiedene Projekte.
Gegründet wurde das Demenznetzwerk Schorndorf vor fünf Jahren: 2020 hatten zahlreiche Partner wie Bürger, Firmen, Pflegeeinrichtungen und Ärzte eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Seitdem wurde das Netzwerk kontinuierlich weiter auf- und ausgebaut und umfasst inzwischen auch die benachbarten Orte Plüderhausen, Urbach und (seit November 2024) Winterbach. Entsprechend wurde das Netzwerk bereits 2023 umbenannt in „Demenznetzwerk Schorndorf und Umgebung“. Zu den Stand heute 59 Partnern gehören u.a. Privatpersonen, Einzelhandel und Kirchen, ambulante- und stationäre Dienste, die Volkshochschule, die AOK, die Hospizstiftung Rems-Murr und das Rems-Murr-Klinikum Schorndorf.
Die Ziele des Demenznetzwerks liegen in der Förderung der Lebensqualität und der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen, der Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten von Menschen mit und ohne Demenz sowie der Unterstützung und Vernetzung von Versorgungs- und Hilfeangeboten. Darüber hinaus sollen über das Netzwerk der Informations- und Wissenstransfer und eine schnittstellenübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht werden.
Ein weiteres, sehr wichtiges Ziel ist die Sensibilisierung der Bevölkerung und die Schaffung von mehr Verständnis für Menschen mit Demenz und ihre Familien. Denn der demografische Wandel und die gestiegene Lebenserwartung bringen es mit sich, dass immer mehr Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen sind. Das Demenznetzwerk möchte hier eine Verbesserung der Angebotsvielfalt bieten und die Selbsthilfekompetenz stärken. Teilnehmende Organisationen und Vereine können im Netzwerk ihre eigenen Angebote bekannt machen und Impulse für neue Ideen gewinnen. Auf lokaler Ebene bietet das Netzwerk dabei eine direkte Rückmeldung zu den Bedarfen und der Angebotsstruktur. Nachdem ein interkommunales Familienzentrum Remshalden-Winterbach nicht realisiert werden konnte, ist es der Gemeinde Winterbach besonders wichtig, im Rahmen der Quartiersarbeit weitere Projekte für Jugendliche, aber v.a. auch für Senioren aufbauen und anbieten zu können. Dabei bietet sich in einem Netzwerk wie diesem der Zugang zu einem viel größeren und breiten Angebot. Teilnehmende Organisationen und Vereine können im Netzwerk ihre eigenen Angebote bekannt machen und Impulse für neue Ideen gewinnen. Damit das „Demenznetzwerk Schorndorf und Umgebung - Team Winterbach“ erfolgreich sein könne, wolle und müsse sich Winterbach aber auch mit eigenen Angeboten einbringen: „Wir brauchen daher die Unterstützung von möglichst vielen Einzelpersonen, Vereinen und Institutionen, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten einbringen“, warb Bürgermeister Sven Müller um aktive Unterstützung.
Hauptamtsleiter Marco-Oliver Luz kündigte an, Mitte März 2025 werde mit allen Interessierten ein Workshop in Winterbach stattfinden. Dabei soll eine Konzeption erarbeitet werden für die ersten konkreten Schritte der Netzwerkarbeit vor Ort sowie mögliche Veranstaltungen, um das Thema Demenz auch in Winterbach sichtbar zu machen.
Wer sich weiter zum Demenznetzwerk informieren möchte, findet die Präsentation zur Auftaktveranstaltung online hier. Dort steht auch die Kooperationsvereinbarung für Netzwerkpartner zum Download zur Verfügung.
Bei Interesse und Fragen zum Aufbau des Netzwerks in Winterbach wenden Sie sich gerne an den Hauptamtsleiter Herrn Marco-Oliver Luz, E-Mail: m.luz(@)winterbach.de, Tel.: Telefonnummer: 07181 7006-1100.
Regelmäßige Veranstaltungen des Demenznetzwerks Schorndorf und Umgebung, wie beispielsweise das Seniorencafé „Vergissmeinnicht“, ein monatliches Angebot für Erkrankte und ihre Angehörigen, finden Sie auch auf der Website der Stadt Schorndorf in der Rubrik Engagement und Soziales/Demenznetzwerk.